HINTER JEDEM BILD STECKT EINE GESCHICHTE.
Ich gebe immer mein Bestes, den perfekten Moment festzuhalten. Doch Tiere sind oft schneller als erwartet, das Licht macht, was es will, und nicht selten lasse ich mich von der atemberaubenden Aussicht so sehr fesseln, dass ich im entscheidenden Augenblick vergesse den Auslöser zu drücken. Genau deshalb möchte ich euch mitnehmen, nicht nur zu meinen unvergesslichsten Momenten, sondern auch zu unerwarteten Begegnungen, kleinen und grossen Abenteuern sowie charmanten Pannen.
NICHT JEDES BILD IST SCHARF, ABER DIE ERINNERUNG DAHINTER IST ES ALLEMAL.
JUNI 2025 | ZWISCHEN TRAGIK UND LEBEN
Für viele ein Stück Heimat, Sommer und Seegefühl pur – die Badhütte Rorschach. Umso erschütternder war es, als das 100 Jahre alte Bauwerk kürzlich ganz plötzlich abgebrannt ist. Nachdem etwas Zeit vergangen ist, sich der erste Schock gelegt hat, die Aufräumarbeiten und Strafuntersuchungen abgeschlossen sind, war für uns klar: Jetzt wollen wir nachschauen, was unter Wasser geblieben ist. Einstieg beim Springbrunnen, direkt vor dem Seecafé Arion, ein paar Flossenschläge nach rechts und schon waren wir mittendrin. Was an der Oberfläche wie ein Trümmerfeld wirkt, zeigt sich unter Wasser überraschend lebendig. Ein Hecht hat uns fast den ganzen Tauchgang begleitet – scheu, aber doch auch neugierig. Fast wie ein kleiner Wächter. Immer wieder habe ich ihn entdeckt, doch fürs Foto war er dann doch zu kamerascheu. Und dann: zwei grosse Zander beim Laichen. Ein eindrücklicher Moment. Ich erinnere mich zurück an den «Meter-Macho». Direkt unter der Hütte: Lichtspiele der Morgensonne im klaren Wasser. Die Badhütte steht unter einem guten Licht, wortwörtlich. Während oben bereits der Wiederaufbau geplant wird, hat unten das Leben längst weitergemacht. Nach den Aufräumarbeiten ist nicht mehr viel zu finden, ein paar Überreste von Fassade und Dach. Diese werden bereits von den Quaggamuscheln besiedelt. Aufgeräumt sieht’s aus. Still, aber nicht leblos. Im Gegenteil: stimmungsvoll und voller Leben. Ein Tauchgang voller Gegensätze. Traurig und zugleich schön. Ruhig und doch lebendig. Und ein leiser, aber eindrucksvoller Beweis: Selbst aus Asche entsteht neues Leben.

AN ALLE NEUGIERIGEN
Die Badhütte wurde beim Brand vollständig zerstört. Es sind keine über Wasser sichtbaren Strukturen mehr vorhanden, die einsturzgefährdet sein könnten. Trotzdem ist beim Tauchen Vorsicht geboten! Es muss jederzeit damit gerechnet werden, dass von oben Teile ins Wasser fallen können. Zudem finden immer noch Aufräumarbeiten statt. Diese sollten beachtet und nicht gestört werden.
MAI 2025 | GROSSER FANG, KLEINES BLITZ-PROBLEM ... UND EIN BLINDER BUDDY
Noch keine Minute unter Wasser schwimmt mir das Hinterteil eines XXL-Hechts vor die Maske. Gross, majestätisch … und leider genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Mein Buddy und ich, natürlich beide noch nicht bereit zum Abdrücken.
Wir entscheiden uns weiter zu tauchen und auf dem Rückweg nochmal vorbeizuschauen. Und tatsächlich: Plötzlich entdecke ich ihn wieder, mitten in einem grossen Egli-Schwarm. Mein Buddy ein paar Meter voraus, seelenruhig. Ich brülle so laut ich kann durch den Atemregler, was etwa so effektiv ist wie Flüstern in einem Orkan.
Der Hecht schaut mich an und schwimmt neugierig direkt auf mich zu. Ich schaffe 2–3 Bilder, aber natürlich fällt bei genau diesem Tauchgang einer der beiden Blitze aus. Mit den Fotos bin ich leider nicht ganz zufrieden, aber das Erlebnis ist definitiv unbezahlbar! So einen Riesen habe ich noch nie gesehen, locker 1,2 bis 1,3 Meter. Man achte; mein Buddy auf dem einen Bild, völlig entspannt unterwegs in die falsche Richtung.
APRIL 2025 | METER-MACHO
Schon vor ein paar Jahren hatte ich das Glück, einem riesigen Zander zu begegnen – ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Jetzt war es wieder so weit! Nach ein bisschen Detektivarbeit wusste ich, wo ich suchen muss. (Solche Infos sind unter Fotografen geheimer als Omas Kuchenrezept.)
Also abgetaucht und nur kurz danach finde ich tatsächlich das Laichrevier. Und was für ein Zufall: gleich zwei Zander haben ihre Laichreviere im Abstand von ca. 2 Meter angelegt! Einer etwa 70 cm gross und nebenan das Riesen-Teil. Locker über einen Meter und in echter Bodyguard-Manier unterwegs. Als mein ahnungsloser Buddy ein Stück zu nah kommt, wird der Grosse richtig ungemütlich und geht zum Angriff über.
Wir ziehen uns respektvoll zurück, lassen uns hinter einer grossen Gasleitung nieder, geben den Tieren den Raum, den sie brauchen und bekommen dafür die Chance auf ein paar coole Aufnahmen. Ein beeindruckendes Erlebnis, Respekt an die Zander-Papa's!
APRIL 2024 | BEGEGNUNG MIT DER URZEIT
Schon lange träumte ich davon, einmal einen Stör zu sehen. Also machte ich mich zusammen mit meinem Vater auf den Weg zu einem etwas weiter entfernten Baggersee, wo diese beeindruckenden Urzeitfische unter strengem Schutz angesiedelt wurden.
Zwei Tauchgänge am Samstag: glasklares Wasser, viele Fische, Krebse, Egli, Hechte – nur der Stör fehlte. Unsere Tauchkollegen kamen begeistert aus dem Wasser, schwärmten von ihren Stör-Begegnungen, während wir eher aussahen wie enttäuschte Aquarienbesucher.
Aber hey, schön war’s ja trotzdem. Und siehe da: Am nächsten Tag durften wir gleich mehrere Störe beobachten, als hätten sie sich gedacht «Na gut, den zwei geben wir jetzt auch was zum Staunen.»
Ein unglaubliches Erlebnis, für mich ein Traum, der wahr werden durfte. Nur … war ich damals noch mit meinem ersten Kamera-Setting unterwegs und eher im «Experimentiermodus». Ich muss wohl nochmal hin. 
FAKTEN ZUM STÖR
Störe zählen zu den ältesten, heute noch lebenden Fischarten der Welt. Sie existieren seit über 200 Millionen Jahren und haben sich seither kaum verändert. Man nennt sie deshalb oft auch «lebende Fossilien».
Zur Familie der Störe gehören rund 25 Arten, darunter der Hausen (Beluga-Stör) – der grösste Süßwasserfisch Europas, der bis zu 6 Meter lang werden kann.
In der freien Wildbahn sind Störe in der Schweiz nicht natürlich heimisch. Einige Baggerseen bieten Stören heute ein geschütztes Zuhause. Dort sind sie unter striktem Schutz und dürfen nicht gefangen oder gestört werden.
Weltweit sind viele Störarten stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht! Auch deshalb ist es so besonders, diesen eindrucksvollen Fisch überhaupt einmal in freier Wildbahn zu erleben.
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